Cover des gedruckten Buches Sprengung ausgebrannter Wohnhäuser an der Kaiserstraße zwischen Karl-Friedrich- und Kreuzstraße, April 1945, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5 Bd.7, S. 714
   

3. Auswertung und Dokumentation

3.4

Frauen als Wehrmachtshelferinnen

 

Drei Zeitzeuginnen berichten von ihrem Schicksal als Wehrmachtshelferinnen. Zwei dieser jungen Frauen erlebten das Kriegsende unabhängig voneinander im Umfeld des Konzentrationslagers Dachau, wohin es die eine aus der Gegend von Hannover, die andere aus Heidelberg verschlagen hatte. Die dritte Zeugin, 1945 22-jährig, wurde in Montabaur aus dem Wehrmachtsdienst entlassen. Von dort gelangte sie auf einem Wehrmachtsfahrzeug ins Allgäu, wo sie in französische Gefangenschaft geriet, nach 2 Tagen aber wieder entlassen wurde. Gemeinsam am Geschick dieser drei Zeuginnen ist ihre Flucht in das noch unbesetzte süddeutsche Gebiet. Weitere zusammenfassende Überlegungen lassen sich für diese Gruppe nicht anstellen, dazu ist die Zahl zu gering. Es soll deshalb nur aus dem Bericht der einen, damals 21-jährigen, Zeitzeugin zitiert werden.

„Vom 22.11.44 war ich in Hannover-Limmer bei einer Scheinwerferbatterie – zur Flak gehörig – eingesetzt. Am 10.4.45 wurde unsere Einheit aufgelöst, weil wir direkt neben einem Konzentrationslager für Fremdarbeiter untergebracht waren. Die vorgesetzte Dienststelle wollte Ausschreitungen gegen uns Mädchen anläßlich des bevorstehenden Kriegsendes verhindern. Da im Ruhrgebiet noch gekämpft wurde, schloß ich mich 4 Kameradinnen an, um per Anhalter und zu Fuß nach Bayern zu gelangen. [...] Die Parteigrößen und SS-Offiziere verschwanden aus Dachau, während das einfache Bewachungspersonal vom KZ Dachau die ganze Wut der KZ-Insassen und der einrückenden Amerikaner zu spüren bekam. [...] Aus meiner Privatunterkunft in Dachau wurde ich zur amerikanischen Ortskommandantur befohlen, weil ich als Blondine verdächtig war, SS-Helferin gewesen zu sein. Mein RAD-Paß mit Entlassungsvermerk ,30.3.1945‘ war meine Rettung.“

 
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Kriegsende 1945 | Zeitzeugen der Karlsruher Region erzählen | Letzte Änderung: 30. März 1997
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