Cover des gedruckten Buches Bogenbrücke über die Pfinz in Durlach, im Hintergrund die Straßenbrücke der Pforzheimer Straße, Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 5 Bd.7, S. 782
   

3. Auswertung und Dokumentation

3.9

Anhang – Zeittafel

 

1929

25.0ktober: Beginn der Weltwirtschaftskrise mit Kursstürzen an der New Yorker Börse.

1930

13. März: Gesetz über den Young-Plan.

27. März: Ende der Großen Koalition unter Reichskanzler Müller (SPD).

30. März: Brüning (Zentrum) wird Reichskanzler einer Minderheitsregierung; Brüning treibt eine deflationistische Wirtschaftspolitik mit Hilfe von Notverordnungen, gem. Art. 48 der Weimarer Verfassung von Reichspräsident v. Hindenburg unterstützt.

14. September: Neuwahlen zum Reichstag bringen den Nationalsozialisten starke Gewinne; zunehmende Radikalisierung der Innenpolitik.

1931

11. Oktober: Bildung der „Harzburger Front“ als „Nationaler Opposition“ aus DNVP (Hugenberg, v. Papen), NSDAP (Hitler), Stahlhelm, SA und anderen rechtsradikalen Grüppchen.

1932

10. April: v. Hindenburg im zweiten Wahlgang zum Reichspräsidenten wiedergewählt.

30. Mai: Brüning zum Rücktritt gezwungen, Nachfolger v. Papen (DNVP).

20. Juli: Unter Bruch der Reichsverfassung erfolgt der sog. Preußen-Schlag: v. Papen übernimmt als Reichskommissar, bei Absetzung der legal amtierenden Landesregierung Braun (SPD), die Regierungsgewalt in Preußen.

31. Juli: Reichstagswahlen: NSDAP wird stärkste Partei.

12. September: erneute Auflösung des gerade gewählten Reichstags wegen Ablehnung einer Notverordnung der Reichsregierung v. Papen.

6. November: Reichstagswahlen mit Verlusten für die NSDAP und Gewinnen der KPD.

17. November: Reichskanzler v. Papen tritt zurück; v. Hindenburg ernennt General v. Schleicher zum neuen Reichskanzler. Dessen Plan, einen autoritären „Neuen Staat“ unter Bruch der Verfassung und mit Ausschaltung des Reichstags, gestützt auf den Reichspräsidenten und die Reichswehr zu schaffen, mißlingt.

1933

15. Januar: Wahlsieg der NSDAP bei Landtagswahlen im Kleinstaat Lippe.

28. Januar: Rücktritt v. Schleichers, da der Reichspräsident die Erklärung des Staatsnotstandes und die erneute Auflösung des Reichstages sowie den vorläufigen Verzicht auf Neuwahlen ablehnt.

30. Januar: Adolf Hitler wird Reichskanzler einer Koalition aus NSDAP und DNVP (v. Papen, Vizekanzler).

27. Februar: Reichstagsbrand.

28. Februar: „Reichstagsbrand-Verordnung“ mit Aufhebung verfassungsmäßiger Grundrechte und Proklamation des Ausnahmezustandes.

5. März: Hitlers Regierungskoalition gewinnt die Reichstagswahlen mit knapper Mehrheit.

21. März: Staatsakt in der Potsdamer Garnisonskirche mit symbolisch wirkendem Versöhnungshandschlag zwischen Reichspräsident v. Hindenburg und Reichskanzler Hitler.

23. März: „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“, sog. Ermächtigungsgesetz mit Selbstausschaltung des Parlaments durch Übertragung der gesetzgebenden Gewalt auf die Exekutive, die dann als ausführendes Organ gleichgeschaltet wird; bei der Abstimmung nimmt die bereits verbotene KPD nicht mehr teil, da die KPD-Reichstagsabgeordneten verhaftet oder zum Teil untergetaucht sind. Als einzige Partei stimmt die SPD mutig unter Führung von Otto Wels gegen das „Ermächtigungsgesetz“.

31. März: Erstes Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit Zerschlagung des föderalistischen Aufbaus des Reiches.

1. April: Von NSDAP organisierter Boykott jüdischer Geschäfte.

7. April: Zweites Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit Einsetzung von NSDAP-Reichsstatthaltern, die entsprechende Länderregierungen ernennen; „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“, d. h. mit verfassungswidriger Entlassung politisch mißliebiger und „nichtarischer“ Beamten.

2. Mai: Zerschlagung und Verbot der Freien Gewerkschaften.

22. Juni: Verbot der SPD; die anderen Parteien lösen sich bis 5. Juli „selbst“ auf.

14. Juli: Gesetz gegen Neubildung von Parteien.

20. Juli: Reichskonkordat mit dem Vatikan.

29. September: Reichserbhofgesetz.

4. Oktober: Schriftleitergesetz.

14. Oktober: Deutschland verläßt den Völkerbund.

1934

26. Januar: Deutsch-polnischer Nichtangriffspakt.

30. Juni: Liquidierung der SA-Führung (u. a. Röhm). Gleichzeitige Ermordung von politischen Gegnern (u. a. v. Schleicher, Kahr). Die Morde werden als vorgebliche „Staatsnotwehr“ nachträglich durch Gesetz für rechtens erklärt.

Anmerkungen zum 30. Juni 1934

In Wirklichkeit handelt es sich bei der „Röhm-Affäre“ um die erste unverhohlene Mordserie des Dritten Reiches. „Die Armee aber hatte nach dem 30. Juni 1934 ihre Ehre eingebüßt. Statt das braune Mordgesindel zu Paaren zu treiben, hatte sie als Spießgeselle Schmiere gestanden. Statt die hingemeuchelten Generale von Schleicher und von Bredow zu rächen, hatte sie bedrückt und schuldbewußt geschwiegen.“ So das Urteil über die Wehrmacht bei Bodo Scheurig: Ewald von Kleist-Schmenzin. Ein Konservativer gegen Hitler. Oldenburg und Hamburg 1968, S. 144.

Ewald von Kleist starb am 9. April 1945 unter dem Schafott in Berlin-Plötzensee als unbeugsamer Gegner der Hitlerschen Gewaltherrschaft und Mitverschwörer des „Kreisauer Kreises“ und der Gruppe um v. Stauffenberg. Vgl. Christian Graf von Krockow: Die Reise nach Pommern, München 1988, 2. Aufl., S. 163 und S. 235.

Nur wenige Kilometer südlich von Swidnica, dem früheren Schweidnitz, liegt Krzyzowa: ein kleines Dorf mit einem für Schlesien durchaus bescheidenen Schloß. Dieses Schloß Kreisau, ehemals Familiensitz der Moltkes, ist die Versammlungsstätte der überwiegend konservativ motivierten Widerstandskämpfer gegen Hitler gewesen, unter Leitung von Helmut James Graf von Moltke. Auch er hat seinen Widerstand mit dem Leben bezahlt. Eine Gedenkstätte, wie so oft, für die ermordeten Widerstandskämpfer des „Kreisauer Kreises“ gibt es nicht. Dabei könnte gerade Kreisau/Krzyzowa ein Ort sein, der Deutsche und Polen im Gedenken an diese Männer und Frauen verbindet.

25. Juli: Ermordung des österreichischen Bundeskanzlers Dollfuß bei einem fehlgeschlagenen Putsch der Nationalsozialisten.

2. August: Tod des Reichspräsidenten v. Hindenburg. Hitler übernimmt – ohne Wahlen – das Amt des Reichspräsidenten.Vereidigung der Reichswehr auf den „Führer und Reichskanzler Adolf Hitler“.

1935

13. Januar: Große Mehrheit bei der Volksabstimmung im Saargebiet für die Wiedervereinigung mit dem Reich.

16. März: Proklamation der allgemeinen Wehrpflicht.

26. Juni: Auferlegung der Arbeitsdienstpflicht.

15. September: „Nürnberger Gesetze“ mit dem Ziel des totalen Ausschlusses der Juden aus der staatlichen Gemeinschaft.

1936

7. März: Remilitarisierung des Rheinlandes durch Einmarsch der Reichswehr: Ende der Ordnung von Versailles.

11. Juli: Abkommen mit Österreich über die beiderseitigen Beziehungen.

August: Olympische Spiele in Berlin.

9. September: Verkündung eines „Vierjahresplans“.

25. November: Antikominternpakt: Beginn der Zusammenarbeit mit Japan gegen die Sowjetunion.

1. Dezember: Gesetz über die Hitlerjugend.

1937

15. November: Besprechung Hitlers mit den Oberbefehlshabern und dem Reichsaußenminister über die deutsche Außenpolitik („Hoßbach-Protokoll“) enthüllt Kriegspläne: Die „Eroberung neuen Lebensraums“ wird zum vordringlichen Ziel Hitlers Außenpolitik.

1938

4. Februar: Entlassung des Oberbefehlshabers der Wehrmacht, v. Blomberg, und des Oberbefehlshabers des Heeres, v. Fritsch. Hitler übernimmt den Oberbefehl über die Wehrmacht.

12. März: Einmarsch deutscher Truppen in Österreich („Anschluß“).

30. Mai: Hitlers Weisung zur militärischen Zerschlagung der Tschechoslowakei („Fall Grün“).

29. September: Münchner Konferenz beschließt die Überlassung der sudetendeutschen Gebiete an das Reich.

9. November: Von der NSDAP und GESTAPO organisierte Pogrome in ganz Deutschland.

1939

30. Januar: Reichstagsrede Hitlers mit der Ankündigung, daß ein künftiger Weltkrieg das „Ende der Juden in Europa“ bedeuten werde.

16. März: Zwangserrichtung des Reichsprotektorats Böhmen und Mähren.

22. Mai: Freundschafts- und Bündnispakt mit Italien („Stahlpakt“).

23. August: „Hitler-Stalin-Pakt“: deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt mit geheimem Zusatzprotokoll über die Festlegung der beiderseitigen Interessenssphären in Osteuropa.

1. September: Deutscher Angriff auf Polen.

3. September: Kriegserklärung der mit Polen verbündeten Westmächte.

Oktober: Erlaß Hitlers über die Tötung unheilbarer Kranker.

9. November: Sprengstoffattentat des Tischlergesellen Georg Elser gegen Hitler im Münchner Bürgerbräukeller mißlingt.

1940

9. April: Deutsche Besetzung von Dänemark und Norwegen.

10. Mai: Beginn der deutschen Offensive gegen die Niederlande, Belgien und Frankreich.

22. Juni: Deutsch-französischer Waffenstillstand.

12. Oktober: Abbruch der Vorbereitungen zur Landung in England.

18. Dezember: Hitlers Weisung zur Vorbereitung eines Feldzugs gegen die Sowjetunion („Fall Barbarossa“).

1941

6. April: Beginn des Feldzugs gegen Jugoslawien und Griechenland.

22. Juni: Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion.

31. Juli: Weisung Görings an Heydrich, „eine Gesamtlösung der Judenfrage in Europa“ vorzubereiten.

1. September: Einführung des Judensterns.

25. November: Verordnung über den Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit für Juden bei Deportation.

11. Dezember: Deutsche Kriegserklärung an die USA.

1942

20. Januar: Wannsee-Konferenz über die „Endlösung der Judenfrage“.

30./31. Mai: Köln wird das Ziel des ersten großangelegten Angriffs der britischen Luftwaffe.

10. Juni: Vernichtung des tschechischen Dorfes Lidice.

Juni: Beginn der Flugblattaktionen der „Weißen Rose“ um die Geschwister Scholl.

20. August: Weisung Hitlers an den neuen Reichsjustizminister Thierack zum Aufbau einer „nationalsozialistischen Rechtspflege“.

3. November: Britische Truppen zwingen das deutsche Afrika-Korps bei El Alamein zu endgültigem Rückzug.

19. November: Beginn der sowjetischen Offensive zur Einschließung Stalingrads.

1943

3. Februar: Einstellung der letzten Kämpfe in Stalingrad.

18. Februar: Rede von Goebbels im Berliner Sportpalast zum „totalen Krieg“.

19. April: Aufstand im Warschauer Ghetto.

13. Juli: Fehlschlag der letzten deutschen Großoffensive im Osten („Unternehmen Zitadelle“).

3. September: Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten.

1944

6. Juni: Landung der alliierten Truppen in Frankreich.

3. Juli: Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte an der Ostfront.

20. Juli: Attentat v. Stauffenbergs auf Hitler mißlingt.

11. September: Im Westen erreichen alliierte Truppen die Reichsgrenze.

16. Dezember: Beginn der letzten deutschen Offensive an der Westfront in den Ardennen.

1945

12. Januar: Beginn der sowjetischen Großoffensive.

23. Januar: Die Rote Armee erreicht in Schlesien die Oder.

7. März: Amerikanische Truppen überschreiten bei Remagen den Rhein.

30. April: Selbstmord Hitlers.

2. Mai: Großadmiral Dönitz übernimmt die Nachfolge Hitlers.

8. Mai: Kapitulation der deutschen Wehrmacht.

23. Mai: Absetzung und Verhaftung der Regierung Dönitz durch die Besatzungemächte.

17. Juli/2. August: Potsdamer Abkommen, u. a. mit Aufteilung Deutschlands in 4 Besatzungszonen.

1946

Neubildung von Ländern.

1947

1. Januar: Errichtung der Bi-Zone (Vereinigung von amerikanischer und britischer Besatzungszone; später Tri-Zone durch Beitritt der französischen Zone).

1948

20. Juni: Währungsreform in den Westzonen (10 RM: 1 DM-West).

1. September: Zusammentritt des Parlamentarischen Rates (65 von den Ländern gewählte Mitglieder) zur Verabschiedung einer vorläufigen Verfassung.

1949

23. Mai: Verkündung des „Bonner Grundgesetzes“: Gründung der Bundesrepublik Deutschland.

14. August: Wahlen zum 1. Bundestag (u.a. CDU 139, SPD 131 Sitze).

12. September: 1. Bundespräsident wird Prof. Theodor Heuss (FDP).

15. September: Bundestag wählt Konrad Adenauer (CDU) zum 1. Bundeskanzler.

20. September: Konstituierung der Bundesregierung; Kontrolle der Bundesrepublik Deutschland durch Besatzungsstatut.

 
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Kriegsende 1945 | Zeitzeugen der Karlsruher Region erzählen | Letzte Änderung: 30. März 1997
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